„Ihr habt für eine „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ abgestimmt. Aber was bedeutet das für Euch?“
Bei einer vom SV Team „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ organisierten Infoveranstaltung zum Thema Zivilcourage erhielten die Neuntklässler am Montag den 06.03.23 einen breiten Einblick in verschiedene Ausdrucksformen von Zivilcourage. Um fundiert informieren zu können, aber gleichzeitig einen offenen Austausch zu ermöglichen, wurden vier Gäste in einer Art Podiumsdiskussion eingeladen. Von schulischer Seite waren Herr Gölzer als Geschichts- und Herr Ackermann als Sozialkundelehrer anwesend. Als externe Gäste waren Herr Darbandi und Ikhlas Chekaik-Chaila eingeladen. Herr Darbandi, als sehr engagierter Mann mit Expertise, bereicherte die Runde mit seinen Erfahrungen aus der Revolutionsbewegung im Iran und ist zudem auf humanistischer Ebene in mehreren Organisationen tätig, in denen er sich für Geflüchtete einsetzt. Ikhlas, die an diesem Tag leider nicht persönlich anwesend sein konnte, informierte die Schüler*innen mittels eines von ihr selbst gedrehten Videos. Sie ist ehemalige Schülerin des Eleonoren Gymnasiums und sehr engagiert im Wormser Jugendparlament tätig – weiß also, was es heißt, sich einzusetzen.
Als Moderatorinnen waren Elsa Zogaj (Klasse 12) und Luzie Hastenteufel (Klasse 10) mit Unterstützung von Frau Dell, selbst Geschichtslehrerin, auf der Bühne. Sie gaben der Veranstaltung eine Struktur, indem sie sich im Vorfeld mit den Gästen und ihren Inhalten auseinandersetzten und mit Frau Beer einen Ablauf entwarfen.
„Zivilcourage zeigen – Mut haben, sich für seine Werte und Überzeugungen einzusetzen, aktiv zu werden und nicht wegzuschauen!“
Nähergebracht wurde den Schüler*innen die Bedeutung von zivilcouragierten Handlungsakten anhand von geschichtlichen Ereignissen, die von den drei Gästen behandelt wurden.
Herr Gölzer befasste sich in seinem Beitrag mit den Geschwistern Hans und Sophie Scholl, die sich als prägende Figuren der Widerstandsbewegung „weiße Rose“ gegen das nationalsozialistische Regime wandten und so ihr Leben dafür riskierten, ihre Meinung und Rechte zu vertreten. Die Schüler*innen erfuhren, weshalb der Widerstand der Geschwister heute hoch geschätzt werden sollte.
Herr Ackermann behandelte anschließend den Fall Dominik Brunner, der durch Einschreiten in einen Konflikt auf offener Straße angegriffen wurde und in Folge dessen ums Leben kam. Neben der aufgezeigten Tapferkeit des Mannes wurde sich hier unter Einbezug der zuhörenden Schüler*innen über die Folgen dieses Falls ausgetauscht.
Ein nicht weniger brisantes, aber sehr aktuelles Thema wurde von Herrn Darbandi aufgegriffen, der die durch Mahsa Aminis Tod ausgelösten Revolutionsbewegungen im Iran und die Hintergründe derer genauer beleuchtete. Dabei griff er zeitlich weit zurück, um den Ursprung der Unruhen greifbar zu machen. Es ginge hier um eine Spannung, die sich lange Zeit angestaut und durch diesen Auslöser „entladen“ habe, erklärte er. Nun kämpfte ein großer Teil der iranischen Bevölkerung für mehr Freiheiten und ein selbstbestimmteres Leben, gerade bei Frauen.
„Ja, zivilcouragiertes Handeln bringt nicht immer einen sofortigen Erfolg und gleichzeitig stets eine gewisse Gefahr mit sich, aber auf lange Sicht können wir Gesellschaften prägen und verändern!“
Auf Grund persönlicher Verhinderung ließ sich Ikhlas in einem Video dazuschalten, in dem sie Stellung zu den Möglichkeiten für Jugendliche bezog, selbst Zivilcourage zu leisten. Jeder, der sich informiert, sich mit Problemen auseinandersetzt und nicht wegschaut, leiste schon einen wertvollen Beitrag und gehe erste wichtige Schritte, betonte sie.
Um den Schüler*innen selbst ein Ventil zu geben, sich zu der diskutierten Thematik zu äußern, gab es während der Veranstaltung einen Austausch, bei dem ein Mikrofon durch die Zuschauerreihen gegeben wurde, und die Neuntklässler*innen Fragen stellen und eigene Erlebnisse mitteilen konnten.
So erzählten einige Schüler*innen von eigenen Fällen, in denen sie etwa in einen Konflikt mit gewaltsamer Auseinandersetzung involviert waren und sich Unterstützung von Freunden gewünscht hätten, die sich nicht trauten, zu agieren. Aber auch Positivbeispiele von Leuten, die selbst oder mit Einbezug von anwesenden Menschen Hilfe holen konnten, kamen zur Sprache.
Wir sind froh, nach langer und intensiver Vorbereitungszeit nun eine informative Veranstaltung abgehalten zu haben und bedanken uns herzlich bei unseren Gästen für ihre Zeit und die gute Zusammenarbeit, bei Frau Dell für die Unterstützung bei der Moderation, Frau Beer und Herrn Gianforcaro für das unermüdliche Engagement sowie den beteiligten SV-Schüler*innen!