„…….und plötzlich stand die Welt auf dem Kopf“: Bericht der Aktionsgruppe #zeigflagge
Es war ein Donnerstag, der 24.Februar 2022, als die ganze Welt fassungslos auf die Bildschirme starte und mitansehen musste wie Russland in die Ukraine vorrückte.
Und nur knapp 3 Wochen später wurden die ersten Nachrichten bekannt, dass Worms ukrainische Flüchtlinge aufnimmt und einige dieser Menschen auch in unserer Aula, der Nelly-Sachs-IGS, untergebracht werden würden.
Sehr schnell verbreitete sich diese Information wie ein Lauffeuer unter den Schülern und Lehrkräften und gleichzeitig wuchs die Gruppe der Interessenten, die sich einbringen wollten. So gründete sich in einer bisher einzigartigen Kooperation zwischen Schülern und Lehrer die Aktionsgruppe #zeigflagge, die innerhalb von kürzester Zeit einen Aktionstag #zeigflagge am Freitag,1.April ins Leben rief. Die ganze Schule beteiligte sich und stellte in 7 Tagen ein Programm für eine Art Schulfest mit vielen Aktions-und Essensständen zusammen, mit dem Ziel die Einnahmen zu 100% den Flüchtlingen aus der Ukraine zu spenden. In zweieinhalb Stunden wurden rund 8.000 Euro sowie zahlreiche Hygieneartikel und Schulmaterialien gespendet. Ein grandioser Erfolg, der nicht ohne die vielen Helfer und Unterstützer sowie privaten Spender in diesem Ausmaß zu Stande gekommen wäre.
Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es auch schon los und die ersten ukrainischen Flüchtlinge, in der Hauptsache Mütter mit ihren Kindern, bezogen in der Aula ihre Kabinen. Einige Schülerinnen aus der Schülervertretung kümmerten sich rührend um die angekommenen Kinder und dolmetschten bei den ersten Erledigungen. Nach und nach wurden die Familien mit Einkaufsgutscheinen sowie Hygiene-Artikeln und Kleidern versorgt. Es wurden Fahrräder gekauft und organisiert – für die Erwachsenen und Kindern. Wörterbücher sowie Schulsachen wurden ausgeteilt und schnell begann der Kreis der freiwilligen „Deutsch-Lehrer“ zu wachsen. Dank der zahlreichen Sachspenden wurden sofort die ersten Schulranzen für die Kinder gepackt und wir begrüßten ab Mai die ersten ukrainischen Mitschüler in unseren unteren Klassen.
In den kommenden Wochen konnten wir weitere Schüler*innen aus der Ukraine, die in Worms eingeschult wurden, mit einer Erstaustattung an Schulmaterialien versorgen. Die Hilfsbereitschaft der Schule zog weitere große Kreise und so wurden im Laufe der Zeit über 30 Kinder aus Grund-und weiterführenden Schulen mit einem vollgepackten Schulranzen versorgt. Die Freude der Eltern und vor allem der Kinder war unendlich und viele Fotos von glücklichen Gesichtern erreichten uns.
Durch die Spendengelder konnten kleine Anliegen und Wünsche unkompliziert zeitnah umgesetzt werden und auch wenn die generelle Notlage der Menschen nicht gelindert wurde, so war der Start in unserer Aula für viele Flüchtlinge um einiges leichter dank der vielen Helfer aus dem Schüler-und Lehrerkreis.
Bis zum Anfang der Sommerferien waren die Spendengelder zum großen Teil ausgegeben…….die Situation für die Menschen aus der Ukraine hat sich allerdings nach wie vor wenig geändert.
Wir werden sehen, wie wir im neuen Schuljahr tätig werden können bzw. müssen.